11. Oktober 2009

Akosombo

Obwohl es jetzt schon wieder zwei Wochen her ist, möchte ich euch von unserem Ausflug zum Volta-Stausee erzählen. Da wir schon morgens losgefahren sind, hieß es für mich einen Tag schulfrei. Die langen Fahrt führte durch eine wunderschöne Landschaft, die immer wieder von flachen Graslandschaften zu dichten, grünen Palmwäldern wechselte. Das Hauptziel unseres Ausfluges war der Akosombo-Staudamm, den man nur mit einer Führung besichtigen kann. Der Akosombo-Staudamm staut den Volta zu dem größten künstlichen Stausee der Welt. Der See liegt eingebettet in die schönen Akwamu-Berge, deren grün bewaldete Ausläufer zum See hin abfallen und in der Ferne am hinteren Ende des Sees nur noch in einem nebligen Blau erscheinen. Der Volta-Stausee entstand durch den Bau des Akosombo-Staudammes, dem größten und teuersten Bauprojekt Ghanas, das nur mit der Unterstützung anderer Länder realisiert werden konnte. Vor der Überflutung des Landes mussten tausende Menschen ihre Orte verlassen und in neu errichtete Orte umsiedeln. Der Hauptzweck des Staudammes ist die Stromgewinnung, die 80% des Strombedarfs in Ghana abdeckt und zum Teil in die umliegenden Länder exportiert wird. Trotz der Größe des Staudamms ist es beeindruckend, dass er diesen gewaltigen Wassermassen standhalten kann. Der Staudamm dient aber auch als Hochwasserschutz und sobald der Wasserspiegel eine bestimmte Höhe übersteigt werden Schleusen geöffnet, die einen Teil des Wassers ableiten und den Staudamm vor dem Durchbrechen schützen. Seit dem Bau des Staudammes ist der Volta-See das ganze Jahr über schiffbar und der Fischreichtum hat zugenommen. Der Bau des Staudammes hat aber auch schlechte Nebenwirkungen mit sich gebracht: Es regnet weniger und zwei gefährliche Krankheiten, die Flussblindheit und die Wurmkrankheit Bilharziose haben sich schnell ausgebreitet. Der Staudamm hat sechs Generatoren, die je nach Bedarf alle oder nur zum Teil in Betrieb sind. Durch große Rohre stürzt das Wasser über hundert Meter in die Tiefe, bevor es hinter dem Staudamm wieder dem Volta zugeführt wird und dann bis zum Meer fließt.  Nach der Besichtigung des Staudammes hatten wir leider keine Möglichkeit weiter die Umgebung zu erkunden, da es nicht erlaubt ist sich ohne Begleitung in diesem Gebiet aufzuhalten. Deswegen sind wir auf einer anderen Straße weiter am Volta-See entlang gefahren. Am Ufer lagen zahlreiche kleine Dörfer aus den traditionellen Lehmhütten. Durch Ray haben wir die Möglichkeit bekommen den Frachthafen besichtigen zu können. Von hier legen täglich Frachtschiffe und Fähren ab, die Waren und Personen über den Volta transportieren. Es besteht die Möglichkeit für eine Woche auf einem Frachter den Volta hinauf und wieder herunter zu fahren. Vielleicht bekomme ich ja die Möglichkeit und Zeit dafür. In der Reederei lag gerade das Hospital-Ship zur Wartung. Es fährt die zahlreichen Dörfer am Ufer des Voltas ab um die kranken Menschen zu behandeln. Da die Dörfer so abgelegen sind, haben die Menschen dort keinen anderen Zugang zu einer ärztlichen Behandlung.  Nach der Besichtigung sind wir weiter am Volta entlanggefahren und wieder durch Ray haben wir die Chance bekommen in einem Dorf mit einem der Fischerboote hinaus zu fahren, wenn auch nicht zum Fischen. Es war großartig mal wieder in einem Kanu zu sitzen und zu paddeln, obwohl das Kanu in keiner Weise mit irgendeinem der Kanus zu vergleichen war, in denen ich je gesessen habe. Der Boden des Bootes war so löchrig, dass wir ständig damit beschäftigt waren das Wasser wieder heraus zu schöpfen. Das eine Weiße paddeln kann sorgte für Verwunderung und Amüsierung bei den Fischern. Überhaupt ist es sehr interessant, welche Vorstellungen manche Ghanaer von uns Weißen haben und ich bin froh dass ich sie wenigstens ab und zu von dem Gegenteil überzeugen kann. Obwohl es Mittags war waren alle Kinder im Dorf, da es wahrscheinlich keine erreichbare oder bezahlbare Schule für sie gibt. Die Menschen hier leben vom Fischfang und obwohl es hier viele Fische gibt, leben die die meisten in Armut und auch ihre Kinder werden wahrscheinlich ohne eine Schulausbildung keine anderen Zukunftschancen haben. Trotz all der Armut in der so viele Menschen leben, habe ich noch nie so fröhliche, offene und freundliche Menschen getroffen wie hier in Ghana.

1 Kommentar:

Geraldine hat gesagt…

hammer =D