14. Dezember 2009

Interschools

Am Freitag hatten wir unser letztes Training und die letzte Besprechung vor den großen Spielen, auf die alle schon so lange hin gefiebert haben. Danach hat jedes Team Schultrikots bekommen und je nach Sportart Knieschützer, Schienbeinschoner, Stollenschuhe usw. Außerdem habe ich den Trainingsanzug der Schule bekommen, den wir alle trotzt Hitze vor und zwischen den Spielen anziehen mussten und auch an den normalen Schultagen tragen können falls es zu „kalt“ sein sollte. Wir konnten also gut ausgerüstet ins Wochenende starten. Am Montag konnte ich sogar bis um halb sechs schlafen, weil wir kein Training mehr hatten. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich irgendwann einmal darüber freuen würde so „lange“ schlafen zu dürfen. An dieser Stelle möchte ich euch meine täglichen Morgenrituale beschreiben. Normalerweise stehe ich um fünf Uhr auf und gehe nach draußen, um den Hof zu fegen. Für den Zeitraum des Trainings habe ich jedoch die Arbeit getauscht, weil ich sonst um vier hätte aufstehen müssen. Danach schöpfe ich Wasser zum Duschen. Obwohl man erst abends geduscht hat, ist man morgens so verschwitzt, dass das kalte Wasser richtig angenehm ist, obwohl man nur eine Stunde später wieder genauso verschwitzt ist. Es ist so warm, dass ich mir nicht vorstellen kann dass bald Weihnachten ist – und es wird immer heißer. In unserem Klassenzimmer ist es aber einigermaßen erträglich, weil wir keine Außenwand haben und ein kühler Wind vom Meer her weht. Unser Klassenzimmer ist überhaupt sehr baufällig und fällt halb auseinander, nicht nur das Gebäude sondern auch die Schulbänke. Vor kurzem ist nachts einer der „Dachbalken“ durchgebrochen und ein Teil des Wellblechdaches ist eingestürzt. Weil das Dach undicht ist, hat der Regen das Holz so aufgeweicht, dass es nur noch morsch ist. Jetzt haben wir also eine ungefähr drei Quadratmeter große Öffnung in der Decke, genau über meinem Platz. Aber wer hat schon das Privileg in seiner Klasse ein „Dachfenster“ zu haben, durch das man den blauen Himmel bewundern kann. Von den anderen wird es als „open top“ oder „airconditioner“ bezeichnet. Jetzt aber zurück zu meinem Morgenritual. Eigentlich muss ich jeden Morgen meine Schuluiform bügeln, deswegen habe ich mich am Montag richtig gefreut einfach nur in meine Sportsachen zu schlüpfen. Weil ich meistens spät dran bin, nehme ich mir nur Brot und einen Wasserbeutel aus der Küche und frühstücke auf dem Weg oder in der Schule. Auch wenn ich denke dass ich zu spät bin, ist Sammy, den ich jeden Morgen abhole, immer noch ein bisschen später dran und trotzdem waren wir noch nie zu spät in der Schule. An diesem Montag wären wir jedoch zu spät gekommen, wenn wir normalen Unterricht gehabt hätten. Auf der Hälfte unseres Weges wurden wir von einem Mann angehalten, der uns seine I.D.-Card unter die Nase hielt und erklärte, dass beim Immigration Office arbeite. Da er meine Schuluniform gesehen hatte, wollte er wissen ob ich hier zur Schule gehe und ob ich die richtige Aufenthaltserlaubnis dafür habe. Weil ich mein Pass nicht bei mir hatte, musste ich ihm meine Handynummer geben und sollte ihn nach der Schule anrufen. Wir haben ihn die nächsten drei Tage nicht mehr gesehen und als wir ihn dann wieder getroffen haben meinte er, dass er mit unsere Headmistress gesprochen und alles geregelt hätte.  Letztendlich waren wir gar nicht viel zu spät in der Schule, weil wir von einem der wenigen Müllautos mitgenommen wurden. In der Schule wurden alle Schüler mit Keksen und Kakao versorgt, bevor wir mit unserem Schulbus nach Accra gebracht wurden. Obwohl der Bus zweimal gefahren ist, war er viel zu klein für alle Spieler, doch das Gedränge und die Hitze konnte die gute Stimmung nicht dämpfen; ganz im Gegenteil. Wer noch nie mit einem ghanaischen Schulbus gefahren ist, kann sich nicht vorstellen wie so eine Fahrt abläuft. Es wird gesungen, geklatscht und getanzt. Die meisten Lieder bestehen aus einer Art Frage- und Antwortgesang, wobei einer etwas singt und alle anderen einstimmen. Das ganze findet in einer solchen Lautstärke statt, dass am Ende dieser drei Tage alle heiser waren. Wo sich bei uns die Busfahrer und Lehrer schon bei der geringsten Lautstärke gestört fühlen, singen die Lehrer hier einfach mit. Weil die ganzen Lieder auf einer der lokalen Sprachen war und ich mir die Texte nicht so schnell merken konnte wurde ich zum Klatschen verdonnert. Mal wieder hat ein klatschender Obruni für Überraschung und Freude gesorgt. Wir hatten Spaß! Das Stadion lag direkt neben dem Flughafen und jeden Nachmittag konnte ich eine Lufthansamaschine starten sehen und natürlich habe ich ihr immer ganz liebe Grüße für euch mitgegeben. Als wir ankamen waren schon ein paar Mannschaften in ihren Trainingsanzügen mit den Farben der jeweiligen Schule da. Insgesamt waren es zwölf Senior Secondary Schools aus Accra und Umgebung. Nachdem alle Mannschaften da waren und auch die anderen Schüler die Tribünen gefüllt hatten, wurde die Begrüßungsrede gehaltn Schule da, ich war jedoch der einzige spielende Obruni und ich war richtig froh, dass wir an dieen und die ersten Spiele angesagt. Es waren noch zwei andere weiße Mädchen aus einer anderesem Tag unsere beiden Spiele gewonnen haben. Damit hatten wir uns für die Finalrunde qualifiziert und mussten erst wieder am Mittwoch spielen. Jede Mannschaft wurde von ihrer Schule angefeuert und es war eine richtig gute Stimmung im Stadion. Jeden Nachmittag wurden wir mit warmem Essen versorgt und auch Wasser wurde allen Spielern kostenlos bereitgestellt. Am Mittwoch haben wir leider unser erstes Spiel verloren und sind somit Dritter geworden. Insgesamt hat unsere Schule richtig gut abgeschnitten und in jeder Disziplin waren wir unter den ersten Drei. Entsprechend wurde am Mittwochabend gefeiert und auf der Rückfahrt war es noch lauter und lustiger im Bus als die letzten Tage. Zum Abschluss haben sich alle Mannschaften auf dem Fußballplatz versammelt und hinter dem jeweiligen Schulbanner aufgestellt. Nach einer Abschlussrede wurden die Ergebnisse verkündet und die Mannschaftsführer mussten nach vorne gehen um die Urkunden in Empfang zu nehmen. Als unser Volleyballteam aufgerufen wurde, haben mich alle dazu gedrängt unsere Urkunde abzuholen und weil sogar unsere Headmistress mich hergewunken hat, konnte ich mich nicht weigern. Die drei Tage haben wirklich Spaß gemacht und das Training hat sich gelohnt, schade ist nur dass wir jetzt erstmal kein Volleyball mehr spielen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh, oh dein Deutsch gerät in Vergessenheit;)d.h du musst dich zwangsweise mit mir auf englisch unterhalten;)

Anonym hat gesagt…

und ich will Fotoooooooooooooooooooos!!!!!